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Wahrnehmung.
Die silbrigen Muster der Wolkenränder durchzogen den schwarzen Himmel wie
erstarrte Blitze. Vom Meer wehte ein kühler Lufthauch herüber und bewegte
Blätter und Zweige. Die Scheinwerfer bohrten einen Tunnel in
Richtung der hohen, wuchtigen Gebäude. Childes wußte
 wußte ohne jeden Zweifel  , daß er in den Streifen-
wagen hineinschauen und dann zur Schule hinauffahren würde, als ob es für ihn
bereits festgelegt worden sei.
Noch war er Herr seines Willens, und genaugenommen konnte er auch jederzeit
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bestimmen, wie er vorgehen wollte, aber sein Schicksal  sein ihm eigenes
Schicksal
 war vorherbestimmt. Er würde sich ihm stellen, aber er würde sich nicht
unterwerfen. Er betete, daß er sich nicht unterwerfen würde.
Childes stieg aus, umrundete die Motorhaube des
Renault und ging zu dem anderen Wagen hinüber. Er blickte durch das offene
Fenster.
Der Polizist war vom Fahrersitz heruntergerutscht und seine Knie ragten hoch
empor, fast bis ans Lenkrad. Für einen furchtbar komischen Moment glaubte
Childes fel-
senfest, der Mann sei nur eingeschlafen  aber da war dieser schwarze Fleck,
der sich unter seinem Kinn aus-
breitete... dieser schwarze Fleck, der auf dem hellen
Hemd wie ein Kinderlätzchen wirkte. Childes griff durch das Fenster hinein und
stieß den Polizisten an, darauf bedacht, die glitschige Feuchtigkeit nicht zu
berühren, die noch immer herabsickerte. Es erfolgte keine
Reaktion, und er hatte das gewußt. Er zog die Tür auf,
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gerade weit genug, um die Innenbeleuchtung anzustellen.
Das Kinn des Uniformierten war auf die Brust hinab-
gesunken, so daß man die Halswunde nicht sehen konnte.
Für einen Polizisten war er recht schwerfällig, und das
Deckenlicht warf eine glänzende Helligkeit über seinen kahlwerdenden Kopf.
Seine Augen waren nur zum Teil geschlossen, als schaue er nach unten, um das
eigenartige
Rot zu betrachten, das sein Hemd verklebte. Seine Hände ruhten lässig und mit
entspannten Fingern neben ihm.
Alles wies darauf hin, daß der Tod viel zu schnell gekommen war. Es hatte
keinen Kampf gegeben. Er schien sich nur auszuruhen.
Childes drückte die Tür wieder zu. Das leise Geräusch, das dabei entstand,
hätte genausogut von einem sich schließenden Sargdeckel stammen können. Er
lehnte sich gegen das Wagendach, senkte den Kopf auf die Unter-
arme. Der Mann war ahnungslos gewesen; er hatte ganz gemütlich die Schule
bewacht, mit heruntergekurbeltem
Seitenfenster. Extreme Gewalt war ihm in seiner Beam-
tenlaufbahn auf der Insel nur selten begegnet. Vielleicht hatte er das Fenster
heruntergedreht, um ganz sicher sein zu können, daß er auch bestimmt alle
verdächtigen
Geräusche hörte. Und wahrscheinlich hatte sich seine
Aufmerksamkeit ganz auf den Gebäudekomplex vor ihm oder auf das umliegende
Unterholz konzentriert. Die
Straße hinter sich hatte er wohl nicht beachtet. Ein Mes-
ser, vielleicht ein Rasiermesser, jedenfalls aber eine scharfe Stahlklinge,
war lautlos durch das Seitenfenster gestoßen worden und hatte ihm die Kehle
zerfetzt. Die ganze Bewegung mochte kaum mehr als zwei, höchstens drei
Sekunden gedauert haben. Hätte der Polizist aufge-
schrien, so wäre nicht mehr als ein ersticktes Gurgeln zu hören gewesen  mehr
hätte diese Wunde niemals zuge-
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lassen.
Es war hier. In der Schule. Das Etwas, das er nur als
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Mond kannte.
Der Gedanke setzte sich wie ein Stein in seinem
Magen fest, und seine Lungenwände schienen zu gefrieren und kaum noch Luft
pumpen zu können.
Childes hob den Kopf und schaute die lange Auffahrt hinauf, deren
Kiesoberfläche von der Helligkeit nachgezeichnet wurde. Die Gebäude wuchsen
schauerlich und finster empor. Düster.
Das gequälte Stöhnen war direkt in seinem Kopf  aber dort war es nicht
entstanden. Es gehörte zu jemand hinter den Türen des höchsten, grauen
Gebäudes, Jemand hinter diesen massiven Mauern war zu Tode erschrocken.
Und irgend etwas dort genoß dieses Entsetzen.
Jetzt bemerkte Childes hinter den Fenstern im Erd-
geschoß des La Roche-Hauptgebäudes ein sich rasch aus-
breitendes orangefarbenes Leuchten: dieses Feuer war keine Vision  keine
Vorahnung, kein Gesicht... Es war
Wirklichkeit!
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MISS PIPRELLY lag am Boden, unfähig, sich zu bewegen, den Kopf in einem
grotesken Winkel verdreht.
Sie war bei Bewußtsein, und sie hatte schreckliche
Angst. Sie begriff auf eine seltsam distanzierte Art und
Weise  denn da gab es keinen Schmerz, nur eine Läh- [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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