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»Man kann hier im ganzen gut leben. Ich meine, die Leute hier sind nett, jedenfalls die meisten,
aber der Teufel hat überall seine Geschöpfe.«
»Sie meinen  Schwarze Magie?«
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Agatha Christie - Schneewittchen-Party
»Nein, das meine ich nicht«, sagte Mrs. Goodbody verachtungsvoll. »Das ist Unsinn. Das ist für
Leute, die sich gern verkleiden und lauter Hokuspokus treiben. Sex und ich weiß nicht was. Nein, ich
meine die, die der Teufel berührt hat.
Sie werden schon so geboren. Die Söhne Luzifers. Ihnen ist angeboren, daß Morden für sie gar
nichts bedeutet, nicht, wenn sie davon Gewinn haben. Wenn sie etwas haben wollen, dann wollen sie
etwas haben. Und sie nehmen es sich rücksichtslos.
Schön wie Engel können sie aussehen. Hab' mal ein kleines Mädchen gekannt. Sieben Jahre alt. Hat
ihren kleinen Bruder und ihre kleine Schwester umgebracht. Waren Zwillinge. Fünf oder sechs
Monate alt, nicht älter. Hat sie im Kinderwagen erstickt.«
»Und das ist hier in Woodleigh Common passiert?«
»Nein, nein, nicht in Woodleigh Common. Das habe ich in Yorkshire erlebt, soweit ich mich
erinnere. Ekelhafte Sache.
War ein bildschönes Ding. Wenn man ihr ein Paar Flügel auf den Rücken gebunden und sie
Weihnachtslieder hätte singen lassen, wäre sie ein perfekter Engel gewesen. Aber sie war keiner. Sie
war innerlich verfault. Sie wissen, was ich meine. Sie sind nicht mehr jung. Sie kennen das Böse in
der Welt.«
»Leider«, sagte Poirot. »Sie haben recht. Ich kenne es nur zu gut. Wenn Joyce wirklich einen Mord
gesehen hat -«
»Wer sagt das?« fragte Mrs. Goodbody. »Sie hat es selbst gesagt.«
»Das ist kein Grund, es zu glauben. Sie war immer eine kleine Lügnerin.« Sie warf ihm einen
scharfen Blick zu. »Das glauben Sie mir wahrscheinlich nicht?«
»Doch«, sagte Poirot, »ich glaube Ihnen das wirklich. Ich habe das jetzt zu oft gehört, um es nicht
mehr zu glauben.«
»Seltsam ist das mit Familien«, sagte Mrs. Goodbody.
»Nehmen Sie die Reynoldsens zum Beispiel. Zuerst Mr. Reynolds. Er ist Grundstücksmakler. Hat's
nicht weit gebracht und wird's auch nicht mehr weit bringen. Und Mrs. Reynolds sorgt sich immer
nur und regt sich über alles auf. Keins von den drei Kindern kommt nach den Eltern. Ann hat
Verstand. Die kommt in der Schule vorwärts und wird aufs College gehen und vielleicht Lehrerin
werden. Allerdings, sie ist sehr von sich selbst überzeugt. So von sich selbst überzeugt, daß niemand
sie leiden kann. Kein Junge sieht sich nach ihr um. Und dann Joyce.
Die war nicht so begabt wie Ann und auch nicht so schlau wie ihr kleiner Bruder Leopold, aber sie
wollte es so gern sein. Sie wollte immer mehr wissen als andere Leute und alles besser machen und
sagte das dümmste Zeug, nur damit die Leute aufmerksam auf sie wurden. Aber glauben Sie ja nicht,
daß ein einziges Wort wahr war. Weil es nämlich in neun von zehn Fällen die Unwahrheit war.«
»Und der Junge?«
»Leopold? Er ist erst neun oder zehn, glaube ich, aber er ist ein Schlauer. Sehr geschickt mit den
Händen, aber auch sonst.
Er will Physik studieren. Er ist sehr gut in Mathematik. In der Schule waren sie ganz überrascht. Ja,
der ist schlau. Er wird mal einer von diesen Naturwissenschaftlern werden. Und wenn Sie mich
fragen, was er dann wohl tun und sich ausdenken wird - dann sag' ich Ihnen, ekelhafte Sachen wie die
Atombombe! Der ist einer von denen, die studieren und toll begabt sind und sich dann etwas
ausdenken, was unsere halbe Erdkugel zerstört und uns arme Menschen mit ihr. Hüten Sie sich vor
Leopold! Der ist hinterhältig und belauscht die Leute. Findet alle ihre Geheimnisse heraus. Ich
möchte gern mal wissen, wo der sein ganzes Taschengeld her hat. Nicht von seinen Eltern. Die
können sich nicht leisten, ihm viel zu geben. Aber er hat immer Geld. Versteckt es in einer Schublade
unter seinen Socken.
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Agatha Christie - Schneewittchen-Party
Kauft sich lauter teures Zeug davon. Woher hat er das Geld?
Das möcht' ich zu gern wissen. Er kommt hinter die Geheimnisse von den Leuten, würde ich ja fast
sagen, und sie geben ihm Geld, damit er den Mund hält.«
Sie machte eine Atempause.
»Ja, helfen kann ich Ihnen wohl kaum, fürchte ich.«
»Sie haben mir sehr geholfen«, sagte Poirot. »Was ist mit dem ausländischen Mädchen passiert, das
angeblich ausgerissen ist?«
»Die ist meiner Meinung nach nicht weit gekommen. : 'Bim, bam, bum, die Katze liegt im
Brunn'.9 Das hab' ich jedenfalls schon immer gedacht.«
17
»Entschuldigen Sie, Madam, kann ich wohl einen Augenblick mit Ihnen sprechen?«
Mrs. Oliver, die auf Judith Butlers Veranda stand und nach Hercule Poirot Ausschau hielt  der sich
telefonisch bei ihr angemeldet hatte  , sah sich um.
Eine adrett angezogene Frau mittleren Alters stand vor ihr und knetete nervös ihre Hände, die in
sauberen Baumwollhandschuhen steckten.
»Ja?« sagte Mrs. Oliver auffordernd.
»Ich will Sie nicht stören, Madam, aber ich dachte  ich dachte jetzt & «
Mrs. Oliver hörte zu, machte aber keinen Versuch, sie zum Weitersprechen aufzufordern. Sie fragte
sich, was diese Frau so beunruhigen konnte.
»Es stimmt doch, daß Sie die Dame sind, die Bücher schreibt, nicht wahr? Bücher über Verbrechen
und Morde und solche Sachen?«
»Ja«, sagte Mrs. Oliver, »die bin ich.«
Sie war neugierig geworden. Sollte das die Bitte um ein Autogramm oder gar eine signierte
Fotografie einleiten? Man konnte nie wissen. Es passierten die unwahrscheinlichsten Sachen.
»Ich hab' gedacht. Sie können mir's vielleicht sagen«, fuhr die Frau fort.
»Nun setzen Sie sich mal erst«, sagte Mrs. Oliver. Ihr war bereits klar, daß Mrs. Sowiedenn  sie
trug einen Trauring und war also eine Mrs.  zu den Leuten gehörte, bei denen es eine Weile dauert,
bis sie zum Thema kommen. Die Frau setzte sich und knetete weiter ihre Hände. »Beunruhigt Sie
etwas?« fragte Mrs. Oliver in dem Bestreben, das Gespräch in Gang zu bringen.
»Ja, ich brauch' einen Rat, wirklich. Es ist etwas, was vor langer Zeit passiert ist, und damals war
ich gar nicht beunruhigt.
Aber Sie wissen ja, wie das ist. Man denkt drüber nach, und dann möchte man gern jemand haben,
den man um Rat fragen kann.«
»Ah, ich verstehe«, sagte Mrs. Oliver in der Hoffnung, mit dieser ganz und gar erlogenen
Behauptung Vertrauen einzuflößen.
»Und wenn man so sieht, was jetzt erst kürzlich passiert ist, dann weiß man schon gar nicht.«
»Sie meinen -?«
»Ich meine, was bei diesem Kinderfest passiert ist, oder was das war. Ich meine, da sieht man doch,
daß es hier Leute gibt, die nicht zurechnungsfähig sind, nicht? Und man sieht auch, daß vorher auch
nicht alles so war, wie man dachte. Ich meine, es gibt Sachen, die waren vielleicht nicht das, wofür
man sie hielt, wenn Sie verstehen, wie ich das meine.« [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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